Geburtshilfe ist fantastisch! Es ist die erste Begegnung eines jungen Menschen mit der Welt und für die Mutter ein wichtiges Ereignis in ihrem Leben.

Mutter und Kind in diesen Tagen zu begleiten, gehört zu den schönsten heilberuflichen Tätigkeiten. Aber es knirscht im Gebälk der Geburtshilfe. Diesem Knirschen soll in diesem Artikel nachgegangen und Ansätze zur Verbesserung gegeben werden.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wie zeigt sich die Geburtshilfe in der aktuellen Medienberichterstattung?
  2. Was bedeuten diese Trends für Sie als Hebamme?
  3. Gibt es für Hebammen auch Inseln der Glückseligkeit?
  4. Für welche Hebammen eignet sich die Arbeitnehmerüberlassung?
  5. Wie sieht es mit dem Image der Arbeitnehmerüberlassung aus?
  6. Warum zahlt eine Klinik für die Arbeitnehmerüberlassung mehr als für ihre eigenen Mitarbeiter?
  7. Zehn Thesen zum Abschluss
  8. Autor

Wie zeigt sich die Geburtshilfe in der aktuellen Medienberichterstattung?

Werfen wir einen Blick in die heutigen Schlagzeilen zum Thema Geburtshilfe, es ist der 5. Februar 2019:

Heute ist kein Einzelfall. Fast täglich werden Hebammenmangel und Missstände in der Geburtshilfe öffentlich. Und zwischendrin reden unser Bundesgesundheitsminister und einige andere Politiker, die so tun, als könne man diesen Großbrand mit einem nassen Lappen löschen.

Auf der einen Seite werden Sie und Ihr Berufsstand endlich öffentlich wahrgenommen. Allerdings ist der Kontext fast immer negativ:

  • Mancherorts suchen junge Frauen aufgrund des Hebammenmangels bereits vor Eintritt der Schwangerschaft eine Hebamme zur vor- und nachgeburtlichen Betreuung. Das sind typische Zeichen der Mangelwirtschaft.
    Der Mangel an geburtshilflich tätigen Hebammen führt zu einer Arbeitsverdichtung im Kreißsaal, die oftmals die Kräfte übersteigt. Der Hebammenverband hat schon 2008 auf den Zusammenhang von Hebammenmangel und Kaiserschnitten hingewiesen (vgl.https://www.hebammenverband.de/)
  • Die Prämien für die Haftpflichtversicherung der freiberuflich in der Geburtshilfe arbeitenden Hebammen steigen weiterhin drastisch: aktuell liegen sie bei 8.174 Euro, ab 01.07.2019 werden sie auf 8.664 Euro p.a. erhöht und zum 01.07.2020 auf 9.098 Euro. Auch wenn die Hälfte durch Ausgleichszahlungen der Gesetzlichen Krankenversicherung abgefedert wird, benachteiligt jede Erhöhung die 2.600 freiberuflich geburtshilflichen Hebammen gegenüber den Hebammen, die nicht in der Geburtshilfe arbeiten. Dies führt zu weiteren Engpässen in der Geburtshilfe. (vgl.Deutsches Ärzteblatt)
  • Der wirtschaftliche Druck der Kliniken wird direkt auf Sie als Hebamme abgewälzt.
  • Die Verantwortung und die Bezahlung stehen in keinem Verhältnis.
  • Die Akademisierung des Hebammenberufs wird mindestens mittelfristig den Mangel verschärfen.
  • Nicht nur die Work-Live-Balance von Ärzten und Pflegekräften, auch die von Hebammen ist häufig kaum mehr möglich.

Kurzum: Die Perspektiven sind nicht nur rosig.

Gibt es für Hebammen auch Inseln der Glückseligkeit?

Ja, alles zu verteufeln wäre falsch. Der Hebammenberuf bietet viele organisatorische Möglichkeiten:

  • So sind z.B. viele freiberufliche Hebammen mit ihrer Arbeit zufrieden. Die vor- und nachgeburtliche Begleitung wird hoch geschätzt, auch weil praktische Erfahrungen mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett in vielen Familien nicht mehr vorhanden sind.
  • Es gibt auch viele Kliniken, die übertariflich zahlen und bei den Arbeitsbedingungen den Hebammen gegenüber zuvorkommend sind. Entscheidend ist, dass Geburtshilfe nicht als Verlustgeschäft gesehen wird und der Personalschlüssel in der Geburtshilfe keine primäre Einsparquelle darstellt.
  • Und dann gibt es u.a. noch die Möglichkeit der Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ). Hier ist die Hebamme beim Verleihunternehmen fest angestellt und wird an passende Kliniken entliehen. Der Einsatz erfolgt fast immer im Kreißsaal.

Für welche Hebammen eignet sich die Arbeitnehmerüberlassung?

Kleiner Test für geburtshilflich tätige Hebammen:

Wenn Sie auf die Fragen acht Mal mit „Ja“ geantwortet habe, gehören Sie zu den Hebammen, die mit Ihrer Arbeit rundum zufrieden sind. Es gibt keinen einzigen Grund, in die Arbeitnehmerüberlassung zu wechseln.

Haben Sie aber vier oder mehr Mal mit „Nein“ geantwortet, dann sollten Sie die Möglichkeit der Arbeitnehmerüberlassung prüfen.

Beispiele für den Nutzen der Hebammen in der Arbeitnehmerüberlassung:

  • Besonderen Nutzen ziehen z.B. junge Hebammen, die in relativ kurzer Zeit verschiedene geburtshilfliche Stationen kennenlernen und unter dem Schutzschild der Arbeitnehmerüberlassung so wertvolle Erfahrung sammeln. Diese Erfahrungen betreffen nicht nur die Geburtshilfe, sondern gerade auch die Einsicht in die verwendeten Führungs- und Managementmethoden. Und diese Kenntnisse sind für die zukünftige berufliche Entwicklung im Rahmen der zunehmenden Akademisierung der Geburtshilfe ganz wichtig.
  • Auch die wirtschaftliche Betrachtung kann sich lohnen. So zahlt z.B. GHS Grosch Hebammen Service übertarifliche Gehälter und schafft somit eine höhere materielle Zufriedenheit. Gute Anbieter können dies mittels eines Gehaltsrechners transparent machen.
  • Arbeitszeiten und Work-Life-Balance gehören eng zusammen. Nacht- und Wochenenddienste nagen an vielen Beziehungen und Freundschaften. In der Arbeitnehmerüberlassung werden Dienste in aller Regel langfristig vereinbart. Der bange Blick freitags auf das Telefon, ob das Wochenende wirklich frei bleibt, entfällt. Auch können diese Sonderdienste auf Wunsch ganz ausgeschlossen werden. Damit sorgen Unternehmen wie GHS Grosch Hebammen Service dafür, dass einige Hebammen wieder in die Geburtshilfe zurückkehren und Familie und Privatleben wieder planbar werden.
  • In der Arbeitnehmerüberlassung muss sich die Hebamme nicht selbst um die Haftpflichtversicherung kümmern.
    Es gibt nicht wenige Hebammen, für die es belastend ist, täglich von der Prozessmaschinerie der gleichen geburtshilflichen Klinik verschluckt zu werden. Hier ist die Abwechslung Horizont erweiternd.
  • Eine alte Weisheit sagt: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen wegen des Namens der Klinik und sie gehen wegen der oder dem Vorgesetzten.“ In der Arbeitnehmerüberlassung muss sich keine Hebamme langfristig dem Missmanagement von Führungskräften aussetzen.
  • Für Wiedereinsteigerinnen als Hebamme bietet sich die Arbeitnehmerüberlassung geradezu an. „Try before you buy“ gilt auch für die Hebammen.
  • Die Hebammen in Arbeitnehmerüberlassung können auch in die Klinik wechseln. Die Arbeitnehmerüberlassung ist somit ein gutes Sprungbrett auch wieder in eine Klinikanstellung.

Wie sieht es mit dem Image der Arbeitnehmerüberlassung aus?

Arbeitnehmerüberlassung hat in der politischen Diskussion ein schlechtes Image. Synonym wird auch von Leiharbeit und Zeitarbeit gesprochen. Der Gesetzgeber nutzt die Arbeitnehmerüberlassung, um angespannte Arbeitsmärkte zu flexibilisieren. Arbeitgeber nutzen die Arbeitnehmerüberlassung, um Personalrisiken zu senken.

Die Höchstverleihdauer an einen Kunden schwankt mit dem Arbeitsmarkt. Waren es anfangs der 90er Jahre noch drei Monate, gab es eine lange Periode der unbegrenzten Verleihdauer. Aktuell liegt sie bei 18 Monaten.

Vor allem durch den illegalen Ringverleih im Baugewerbe hat die Arbeitnehmerüberlassung ein schlechtes Image bekommen. Und natürlich sind die Zeitungsmeldungen präsent, wenn hunderte oder gar tausende von Leiharbeitnehmern in Großunternehmen übernommen oder entlassen werden. Im letzteren Fall schützt sich die Stammbelegschaft so vor Entlassungen in ihrem Bereich.
Was in der öffentlichen Diskussion um Arbeitnehmerüberlassung ziemlich vergessen wird, sind spezialisierte Nischen, die meist bessere Arbeitsbedingungen schaffen als für die fest angestellten Mitarbeiter im Entleihunternehmen herrschen.
Hierzu gehören z.B. Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger, Hebammen, Ingenieure, Pharmaberater u.a.m.
Und genau in diesen Nischen liegt die Kernkompetenz der Dr. Grosch Consulting GmbH, der Dachgesellschaft auch von GHS Grosch Hebammen Service.

Arbeitnehmerüberlassung in qualifizierten Berufen ist ein großartiges Prinzip, Verkrustungen abzubauen und u.a. Neu- und Wiedereinsteigern den Weg in ihren Beruf zu ebnen. Durch überregionale Rekrutierungsansätze wird den Entleihern ein besserer Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht.

In diesen Fällen stärkt die Arbeitnehmerüberlassung nicht nur das Entleihunternehmen, sondern schützt auch die Stammbelegschaft.

Warum zahlt eine Klinik für die Arbeitnehmerüberlassung mehr als für ihre eigenen Mitarbeiter?

Vorab zur Ehrenrettung unserer Kliniken: Fast überall wird mit enormem Einsatz und Idealismus gearbeitet, um die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen medizinischen Leistungen zu gewährleisten. Dies gilt auch für die Geburtshilfe.

Diese Mentalität ist die Grundlage des hohen Versorgungsstandards in Deutschland verglichen mit anderen Ländern. Sie betrifft nicht nur Hebammen und Pflege, sondern auch den ärztlichen Dienst, die Verwaltungen und die meist ausgelagerten Hilfsdienste.

Aber es gibt Systemfehler. Krankenhausbedarfsplanung ist Ländersache – und damit weitgehender Sachthematik entzogen, was dazu führt, dass Deutschland mit über 800 Betten pro 100.000 Einwohner im internationalen Vergleich sogar deutlich vor der Schweiz liegt. Und die Kosten im stationären Sektor steigen und steigen, die notwendige Flurbereinigung kommt nur schleppend voran, alternative Versorgungsformen (Medizinische Versorgungszentren) haben es schwer und erreichen die Bevölkerung nicht flächig. Die Einführung von DRGs (Diagnosis Related Groups) haben dem stationären Upcoding und betriebswirtschaftlichen Wahnsinn Tür und Tor geöffnet. Die wirtschaftliche Schieflage der Kliniken bedingt reflexartige Einsparungen im Personalsektor und Investitionsstau. Zwar gibt es auch exzellent geführte Kliniken, die alles richtig machen, aber diese sind zunehmend die Ausnahme.

Der vermehrte Arbeitsdruck macht Hebammenberufe, Pflegeberufe und auch den ärztlichen Dienst zunehmend unattraktiver, Nachwuchsprobleme und Personalmangel sind die Folge. Selbst fertig ausgebildete Kräfte arbeiten zunehmend lieber nicht im therapeutischen Bereich.

Konkret bedeutet dies für Hebammen, dass immer mehr ihrer Kolleginnen im Kreißsaal die Segel streichen und damit die Personalknappheit noch größer wird. So berauben sich viele Kliniken jedweder personellen Flexibilität und sind dann auf die flexible, aber hochpreisige Dienstleistung der Arbeitnehmerüberlassung angewiesen. Manche kommen aber gar nicht oder zu spät und müssen dann den Kreißsaal schließen, dieser Tage war es die Helios-Klinik Wesermarsch.

Zehn Thesen zum Abschluss

  1. Die Zahl der Geburten in Deutschland wird weiter steigen.
  2. Die überwiegende Zahl der Geburten wird in Kliniken bleiben.
  3. Die Akademisierung des Hebammenberufs wird den Mangel an Hebammen verschärfen.
  4. Die politischen Ansätze bleiben Stückwerk und werden auf die Zahl der Hebammen keinen wirklichen Einfluss haben.
  5. Die Systemfehler im Klinikbereich bleiben weiter bestehen.
  6. Leitlinien, z.B. über das Zahlenverhältnis Geburten/Hebamme, werden regelhaft ignoriert
  7. Überflüssige Kaiserschnittentbindungen werden weiter zunehmen.
  8. Die Arbeitnehmerüberlassung von Hebammen wird zunehmen.
  9. Es wird auf Geburtshilfe spezialisierte Dienstleister geben, die das Management kompletter geburtshilflicher Abteilungen übernehmen.
  10. GHS ist ein führender Partner für Hebammen und für Kliniken.

Der Autor


Dr. med. Arnd Grosch
Arzt und Unternehmer
GHS Grosch Hebammen Service
Eine Business Unit der Dr. Grosch Consulting GmbH
Fronackerstraße 14
71332 Waiblingen
arnd.grosch@grosch-ps.de

Bildnachweise

[1] geralt, Titelbild

[2] Blickpixel, Zeitungen

[3] geralt, Sprechblasen

[5] mermyhh, Mutter und Kind

[6] michaelmep, Notausgang

[7] janeb13, Euromünzen

[8] uniquedesign52, Straße im Wald

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